Erwachsen- Gedeihen 08

Einer Krise erwachsen- Erde und Raum zum Gedeihen
 

Projektbeschrieb
Beim Schreiben stelle ich fest, dass es mir nicht ganz leicht fällt, zu unterscheiden zwischen dem Arbeitsprozess und dem Projektbeschrieb. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, weil das Eine gleichzeitig auch das Andere ist.
Die vier Bilder sind während einem Jahr, dem Vergangenen, entstanden. Durchschnittliche Entstehungszeit pro Bild ist also ein Viertel Jahr. Ich möchte damit verständlich machen, dass die Bilder mehr schon fast Geschichten sind. Meine Geschichte, meine Lebenssituation. Sie geben jeweils ein Viertel Jahr wieder von meinem inneren Sammeln, - ein wiedergegebener Ausschnitt meines Lebens. Für mich sind das „langsame Bilder“ *. Sie entstehen durch unzähliges Auftragen und Wegnehmen von Farbe und haben eine sehr lange Entstehungszeit. Ich habe lange darüber nachstudiert, wie ich dieses gemächliche Entstehen noch anders erklären kann.
Vielleicht so: es gibt Momente im Leben, wo die Zeit stillzustehen scheint, mein Leben zwingt mich zur Zeit, nicht übereilig zu sein, jedes voreilige Handeln wäre kontraproduktiv. Ich werde daran erinnert, dass ein Schritt dem anderen folgen muss. Das entspricht genau der Technik der Bilder. Schicht für Schicht aufgetragene Farbe. Strukturen, Texturen, gross oder weitflächig, entstehen durch wegschaben, wegkritzeln, einritzen mit verschiedenen Hilfsmitteln und Werkzeugen. Ich bin in ständigem Wechsel von auftragen, entfernen, wiederauffüllen. Das gilt aber ebenso für den Arbeitsprozess.
Die Bilderserie ist letztendlich ein Spiegel meines Lebens im letzten Jahr geworden. Ich offenbare damit, dass ich in der Auseinandersetzung bin, dass das Leben kein statischer Zustand ist, sondern von Veränderung lebt. Dass Neues nur Platz findet, wenn Platz geschaffen wird. Dass Altbewährtes nicht zwingend ewigwährend bleibt. Dass sich im ganzen Eingebundensein auch Freiheit zeigen kann.

*Schnelle Bilder lasse ich entstehen, wenn ich übriggebliebene Farbe nicht wegschmeissen will. In fünf bis zehn Minuten entsteht ein „Farbufbruchibiud“.


Mutter- Kind;
Hinterglasmalerei in Acryl (Oktober 2008)
Ich bin Mutter von fünf Kindern, aber ich bin auch ganz fest mütterliche Bezugsperson zu jedem einzelnen Kind. Ich trage Sorge, dass das immer wieder gewährleistet ist. Manchmal bedarf es sogar einer geschützten Isolation um Verbindung sichtbar machen zu können.


Erde- Mutter- Kinder;
Hinterglasmalerei in Acryl (Februar 2009)
Mütterlichkeit macht mutig. Muttersein ist auch Ausdehnung, im Sinn von Raum schaffen und vielleicht Abschirmen. Anmutig traue ich mir die Fürsorge der Kinder zu. Vertrauen schenken. Verbundensein mit der Erde.


Universum- Mensch;
Hinterglasmalerei in Acryl (Mai 2009).
Wir sind alle Teil des Allumfassenden. Eingebettetsein in das Grosse- Dazugehörigkeitsgefühl. Verbundensein, Verwobensein mit dem Göttlichen. Ich darf mich dem Leben anvertrauen. Ich bin auf der Suche nach dem Ursprung der Kraft. Halten und Gehaltenwerden. Glauben.


Mensch- Frau- Mutter;
Hinterglasmalerei in Acryl (September 2009)
Was für eine Fülle auf dieser Erde. Die Gefässe sind gefüllt mit lebenspendendem Inhalt, der Baum trägt Früchte. Als Mensch, Frau und Mutter habe ich unterschiedliche Identitäten, verschiedene Rollen. Wie leicht Verbindung sein kann,- Es gleicht einem Kunsstück, wie ein so zarter Faden die Kinder (Fünf Ballone) hält und gleichzeitig fliegen lässt. Sichtbar machen, dass Festhalten kein Gewaltakt sein muss. Vielleicht, dass Freiheit gehen und bleiben gleichzeitig bedeutet, und in der Freiwilligkeit besteht